Ernährung

Veganer werden: Was heißt das überhaupt?

Du willst Veganer werden oder interessierst dich für eine vegane Ernährungsweise?

Nachfolgend erfährst du, wie du deine Ernährung umstellen kannst, ob Fleisch-Ersatzprodukte empfehlenswert sind und was sonst noch zu einem veganen Lifestyle dazu gehört.

Zusammenfassung: Veganer werden

  • Veganer werden ist einfacher, als du denkst. Du musst dir zunächst gar keine großen Gedanken machen, sondern kannst einfach mal aus Spaß ein paar vegane Rezepte nachkochen.
  • Wenn du auf den Geschmack gekommen bist, möchtest du dich vielleicht von selbst tiefer mit dem Thema beschäftigen. Es gibt zahlreiche Dokumentationen, Serien und Bücher zum Thema Veganer werden.
  • Im 1. Schritt zum Veganer werden stellst du deine Ernährung um. Der Großteil deiner Ernährung sollte aus unverarbeiteten Produkten wie frischem Obst, Gemüse, angekeimtem Vollkorngetreide, Naturreis, Hülsefrüchten, Nüsse, Saaten, Kräuter & Co. bestehen.
  • Ersatzprodukte sind oftmals stark verarbeitet und sollten deshalb nur selten auf dem Speiseplan stehen. In der Anfangszeit können sie jedoch den Umstieg erleichtern, was großartig ist.
  • Im 2. Schritt achtest du nicht nur auf eine vegane Ernährung, sondern prüfst auch kritisch, für welchen sonstigen Lebensprodukte Tiere leiden müssen. Nach und nach wirst du dann wahrscheinlich auf Leder, Seide & Co. verzichten.
  • Du musst nicht sofort dein ganzes Leben umkrempeln. Jeder kleine vegane Schritt ist besser als gar keiner.

Veganer werden: Ohne Vorurteile einfach ausprobieren

Manchmal muss man gar nicht wissen, was „vegan“ genau ist, sondern stattdessen einfach mal vorurteilsfrei ein paar Rezepte ausprobieren und sich dann ein Urteil darüber bilden.

Vielleicht stellst du wie viele Menschen fest, dass du mit pflanzlicher Ernährung mehr Energie hast und dich fitter und vitaler fühlst.

Oft stellt sich ein natürliches Sättigungsgefühl ein und Heißhunger-Attacken gehören der Vergangenheit an.

In 2 Schritten zum Veganer werden

Doch was bedeutet Veganer werden eigentlich? Leider ist die Definition nicht immer eindeutig.

Letztendlich geht es laut der veganen Organisation Vegan Society in eigenen Worten darum, die Ausbeutung und Gewalt an Tieren für Essen, Kleidung und Co. zu vermeiden und die Entwicklung von tierfreien Alternativen zu fördern.

Ob für dich Veganer werden bedeutet, dass du deine Ernährung oder deinen kompletten Lebensstil umstellst, bleibt dir überlassen.

Du musst es dir zu Beginn auch gar nicht unnötig schwer machen, sondern kannst erstmal mit ein paar veganen Tagen pro Woche starten. Anderen wiederum fällt es leichter, einen drastischen Ernährungswandel zu vollziehen und dann konsequent dabei zu bleiben. 

1. Schritt zum Veganer werden: So stellst du deine Ernährung um

Am einfachsten näherst du dich dem veganen Lifestyle über das Essen.

Auf sämtliche tierische Produkte zu verzichten, klingt erstmal hart. Fleisch, Fisch, Eier, Milchprodukte und Honig sind für die meisten von uns alltägliche Produkte. Das alles soll wegfallen? 

Zum Glück musst du keinesfalls hungern. Lass dich nicht ermutigen, wenn dir am Anfang nichts einfällt, was du kochen kannst. Mit der Zeit wirst du dich in dem neuen Ernährungsstil immer mehr zuhause fühlen.

Es gibt zahlreiche Koch- und Backbücher, die dich bei der Rezeptsuche unterstützen. Tolle Blogs für vegane Rezepte findest du bei Keimster sowie Eat this!

Das Wichtigste ist zunächst, dass du dir einen Grundstock an veganen Lebensmitteln zulegst. Alle Grundnahrungsmittel wie Pasta, Vollkorngetreide, Haferflocken, Reis, Hülsenfrüchte, Kartoffeln, Bulgur, Couscous, Amaranth, Quinoa & Co. sind von Natur aus vegan.

Was solltest du noch zuhause haben?

  • Frisches Obst, Gemüse und Kräuter
  • Nüsse wie Walnüsse, Mandeln, Cashewkerne & Co.
  • Hochwertige kalt gepresste Öle wie Leinöl, Olivenöl, Hanföl etc.
  • Geschroteter Leinsamen, Hanfsamen und Chiasamen
  • Tofu, Saitan oder Tempeh
  • Nussmuse ohne Zuckerzusatz
  • Tahin
  • Hefeflocken
  • Gemüseaufstriche

Wenn du offen und experimentierfreudig bist, wird sich dir eine völlig neue Geschmackswelt offenbaren.

Vielleicht bist du am Anfang schockiert, wenn du im Bioladen 7 Euro für ein Glas Nussmus ausgibst. In diesen Momenten hilft es, wenn du dich zurückerinnerst, wie teuer hochwertiges Fleisch, Wurstwaren und Käse sind. 

Veganer werden: Die Qual der Wahl statt Verzicht

Veganer werden hat nichts mit Verzicht zu tun. Es gibt quasi nichts, was es nicht gibt: Vom Ei-Ersatz über veganen Käse, veganes Fleisch, veganen Fisch bis hin zu veganem Joghurt.

Nie war es leichter, den Umstieg von einer normalen Ernährung zu einer veganen Ernährung zu meistern. Längst liegen das vegane Hackfleisch und die veganen Frikadellen ganz selbstverständlich neben den tierischen Alternativen.

Bei all der Angebotsvielfalt musst du aufpassen, dass du nicht wahllos zugreifst. Viele Fertigprodukte sind vegan genauso gesundheitsschädlich und nährstoffarm wie konventionelle.

Je unverarbeiteter und frischer die Zutaten sind, die du zum Kochen verwendest, desto gesünder sind sie. 

Veganer werden: Ein kritischer Blick auf Ersatzprodukte 

Manche Veganer sehen die ganzen „Vleisch-Produkte“ kritisch:

Warum muss ein veganes „Schnitzel“ a) so heißen und b) so schmecken?

Darüber darf sich jeder selbst seine Meinung bilden. Grundsätzlich werden durch diese Produkte viele Menschen erreicht, die ansonsten niemals zu veganen Sachen gegriffen hätten.

Das ist eine positive Entwicklung, da jeder kleine Schritt dazu führt, dass sich das Bewusstsein der Menschen weiterentwickelt und neue, tierfreundlichere Lebensformen entstehen.

Oftmals sind die veganen Alternativen zu Fleisch und Fisch stark verarbeitet und haben nichts mehr mit einem Naturprodukt zu tun.

Meine Devise ist: Lieber natürlich und so ursprünglich wie möglich.

Mit Tofu, Tempeh oder Saitan kannst du immer wieder neue herzhafte Kreationen zaubern, in denen alleine du bestimmst, was hineinkommt.

Du kannst sie mit einer leckeren Panade versehen, marinieren oder mit etwas Agavendicksaft in der Pfanne karamellisieren. Wenn du Tofu oder Seidentofu pürierst, entstehen im Nu cremige Desserts, Smoothies und Suppen.

2. Schritt zum Veganer werden: So sieht ein veganer Lifestyle aus

Der zweite Schritt auf dem Weg Veganer werden ist es, auf Materialien zu verzichten, die aus Tieren hergestellt werden.

Dazu zählen Seide, Wolle und Leder. Viele Veganer achten bei allen Produkten des täglichen Bedarfs wie Kosmetik, Reinigungs- und Waschprodukte darauf, dass sie vegan sind und tierversuchsfrei hergestellt wurden.

Eine wertvolle Hilfe ist hier das Symbol der Veganblume. Leider gibt es bisher noch keine rechtlich geschützte Bezeichnung des Begriffs „vegan“.

Unsere Gesellschaft ist tierisch

Wenn du noch tiefer in den veganen Lifestyle eintauchen möchtest, musst du dich mit Details beschäftigen.

Es gibt unzählig viele versteckte tierische Stoffe, die noch nicht mal auf der Zutatenliste auftauchen müssen. Zucker, Säfte, Wein, Bier, Farben, Lacke, Zigarettenfilter – überall stecken tierische Bestandteile darin.

Was Veganer werden mit Nachhaltigkeit zu tun hat

Veganer werden und Nachhaltigkeit hängen eng zusammen. Aus diesem Grund meiden viele Veganer Palmöl gänzlich oder achten darauf, dass es zumindest nachhaltig gewonnen wurde.

Auch Palmöl ist kritisch zu betrachten. Hierfür werden riesige Flächen des Regenwaldes abgeholzt und somit vielen Tieren ihr natürlicher Lebensraum entzogen. Vermeide Palmöl ganz oder verwende Bioprodukte, in denen Palmöl aus nachhaltigem Anbau verwendet wurde. 

Es bedarf einigen Aufwand, heutzutage zu 100 Prozent vegan zu leben. Aber wie in allen Lebenslagen sollte es meiner Meinung nach nicht um Perfektionismus gehen.

Jeder kleine Schritt, der in Richtung Veganer werden geht, leistet einen wertvollen Beitrag!

Fazit

Egal, ob du einen veganen Tag pro Woche macht, dich komplett vegan ernährst, aber trotzdem noch Lederschuhe trägst, oder ob du ein mustergültiges veganes Leben führst: Jeder ist auf seinem persönlichen Weg und trägt mit einem veganen (Teil-)Lebensstil dazu bei, dass die Welt ein Stückchen besser wird.

Bewusste Konsumentscheidungen können nachhaltig etwas bewirken. Dennoch ist es wichtig, andere Menschen nicht zu bekehren, nur weil du jetzt beschlossen hast, Veganer zu werden. Am überzeugendsten ist es immer, dein leckeres Essen und dein strahlendes, energiegeladenes Erscheinungsbild für sich sprechen zu lassen.

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Über Michael Gebhardt

Michael ist Gründer von Keimster und hat an der BSA-Akademie, die zur Deutschen Hochschule für Prävention & Gesundheitsmanagement gehört, eine wissenschaftlich fundierte Ausbildung zu den Themen Ernährung, Prävention und die Gesundheit und Funktionsweise des menschlichen Körpers erhalten. Seine Mission ist es, angekeimte Produkte in Deutschland bekannt zu machen.

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