Hast du schonmal eine low fat Diät ausprobiert, weil du dachtest es sei gesund? Wie stehst du zum Thema low fat Diät? Versuchst du es nach Möglichkeit Fett zu vermeiden oder ist es dir egal, wieviel Fett du zu dir nimmst? Im Allgemeinen haben fettige Speisen einen schlechten Ruf, denn die Annahme, dass Fett per se zur Gewichtszunahme führt, hält sich hartnäckig. So entstand die Bewegung der low fat diät. Was ist dran am Mythos „low fat“ und weshalb ist Fett in unserer täglichen Ernährung unverzichtbar?
Ist eine „low fat Diät“ ratsam – Zusammengefasst
Wie bei jeder Empfehlung, welche sich um Ernährungsgewohnheiten dreht ist zu betonen, dass jeder Mensch ist einzigartig ist. Empfehlungen richten sich dabei an die Allgemeinheit ohne bestimmte Ernährungsweisen oder Erkrankungen zu inkludieren. Besonders Mengenangaben können dabei abweichen und sollen als Orientierung dienen. Das Ziel einer gesunden, ausgewogenen Ernährung ist, das Wohlbefinden zu steigern und Erkrankungen vorzubeugen.
Der Artikel dient dazu, einen Überblick zu bekommen und das Bewusstsein gegenüber eines stark kritisierten Nährstoffes zu schärfen.
- 60 g Fett am Tag (= 6 Esslöffel) sind ein gutes Maß zur Orientierung. Oft wird dieser Richtwert durch versteckte Fette in Lebenmitteln um ein Vielfaches überschritten. Versuche dich bewusst diesem Wert anzunähern.
- Stebt man eine lowfat Diät an, so verringert sich das Maß auf 20 – 40 g Fett am Tag.
Kurz gesagt: Das Maß und die Auswahl sind entscheidend
- Fett ist für viele Prozesse im Körper lebensnotwendig. Die falschen Quellen und eine überdurchschnittliche Verzehrmenge ist aber leider oft der Ausgangspunkt für Adipositas, Bluthochdruck und koronare Herzerkrankungen.
- Versuche Fett zu sparen, wo es möglich ist. Nutze Alternativen beim Braten, Kochen oder als Streichfett. Mehr dazu kannst du im Blogartikel nachlesen.
- Nutze hochwertige Fette und Öle. Die Auswahl von Fettquellen trägt maßgeblich dazu bei, ob sich der Verzehr von Fett gesundheitsfördernd oder gesundheitsschädlich auswirkt.
- Schärfe dein Bewusstsein. Dein Körper nutzt Fett für viele wichtige Prozesse. Mach dir dennoch bewusst was du gerade isst und dass Fett nicht immer sichtbar sein muss.
- Es existieren keine per se ungesunden Lebensmittel. Süßigkeiten und Fastfood sind nicht verboten. Versuche deine Verzehrmenge bewusst zu kontrollieren und konsumiere achtsam.
Inhaltsverzeichnis:
- Empfehlung der täglichen Verzehrmenge von Fett – Wie viel ist „low fat“?
- Wo dir Fett im Alltag begegnet – Diese Fettquellen musst du bei einer „low fat Diät“ beachten.
- Die Debatte um Butter oder Margerine – Welches Streichfett ist geeignet?
- Alternativen zu Streichfett – So ersetzt du dein Streichfett bei einer „low fat Diät“ sinnvoll.
- Funktionen im menschlichen Körper von Fett – Darum solltest du eine „low fat Diät“ kritisch betrachten.
- Unterschiede im Aufbau von Fett – Fett ist nicht gleich Fett.
- So setzt du sinnvoll eine „low fat Diät“ um – 6 praktische Fettspartipps für deinen Alltag.
- Fazit: Ist eine fettfreie Ernährung erstrebenswert?
- Quellen
Wie viel ist „low fat“?
Wir nehmen hierfür die Ernährungspyramide der Bundeszentrale für Ernährung zur Hilfe, mit der sich Portionsgrößen gut abschätzen lassen.
Wie wir an der vorletzten Stufe der Pyramide erkennen können, sind zwei Bausteine pro Tag für den Verzehr von Fett vorgesehen. Die Rotfärbung zeigt an, dass Fett sparsam verwendet werden sollte. Pro Baustein sind 30 Gramm Fett vorgesehen. Der eine zeigt festes Fett wie Butter oder Margarine, der andere flüssiges Fett wie Öle.
Zusammengerechnet sind also für das tägliche Maß von Fett 60 Gramm vorgesehen. Diese Kennzahl setzt sich aus verschiedenen Komponenten zusammen:
- Verstecktes Fett: 20 g
- Zubereitungsfett: 20 g
- Streichfett: 20 g
20 g Fett entspricht den kleinen Butter- oder Margarinepäckchen, die oft in Hotels auf dem Frühstücksbuffet zu finden sind.
In flüssiger Form entsprechen 2 Esslöffel Öl bzw. 4 Teelöffel Öl dem Maß von 20 g Fett.
Bei einer low fat Diät wird dieser Wert, der etwa 30 % der Gesamtenergiemenge am Tag betragen sollte auf 10 – 30 % gesenkt werden.
Diese Fettquellen musst du bei einer low fat Diät beachten
Ein fettfreies Leben ist nicht erstrebenswert. Dennoch ist es wichtig, dass du einen bewussten Umgang mit Lebensmitteln und deren Inhaltsstoffen pflegst, da besonders verstecktes Fett heimtückisch ist.
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Versteckte Fette: Das Fett, das du nicht siehst
Dadurch, dass diese Fette optisch nicht auffallen, werden sie oft übersehen. Leider sind die Fette in verarbeiteten und tierischen Lebensmitteln nicht besonders gesund. Es lohnt sich also, dein Bewusstsein für unsichtbare Fette zu schärfen. Im Alltag gibt es viele Bereiche, bei denen du den Einsatz von Fett direkt beeinflussen kannst.
Sie sind in hohen Maßen in verarbeiteten Speisen wie Junk-Food und Süßspeisen zu finden. Doch auch die Natur hat Fett versteckt. Besonders viel davon steckt in tierischen Lebensmitteln wie Wurst- und Fleischwaren, Milch und Milchprodukten sowie Eier und Eierspeisen, aber auch in pflanzlichen Lebensmitteln wie Nüssen, Avocados und Oliven.
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Zubereitungsfett: Das Fett, das du in Rezepten verwendest
Einfach reduzieren lässt sich das Zubereitungsfett. Allenfalls beim Backen von Kuchen ist es schwer, die Fettmenge zu ersetzen, du kannst dafür aber zumindest ein hochwertiges Fett verwenden. Beim Braten oder Kochen hingegen ist es einfach, Fett zu sparen oder sogar komplett wegzulassen.
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Streichfett: Das Fett, das du auf dein Brot streichst
Was auf deinem Brot landet, bestimmst einzig und allein du. Somit liegt es an dir, welche Menge an Streichfett auf deinem Brot oder Brötchen, unter deinem Brotbelag oder auf Pancakes und Süßspeisen landet.
Butter oder Margarine?
Solltest du lieber Butter oder Margarine verwenden? Es ist schwierig, eine eindeutige Antwort darauf zu finden, da jedes Fett Eigenheiten hat, die zu unterschiedlichen Vor- und Nachteilen führen.
Vor- und Nachteile von Butter
Der Vorteil von Butter ist die oftmals bessere Verträglichkeit, da es sich um ein weniger künstlich bearbeitetes Produkt handelt als bei Margarine. Ein großer Nachteil ist, dass sie aus tierischem Fett besteht und somit in hohen Mengen gesättigte Fettsäuren und den Fettbegleitstoff Cholesterin enthält. Diese Fettarten provozieren eine Verengung der Arterien und damit koronare Herzerkrankungen.
Vor- und Nachteile von Margarine
Der Vorteil von Margarine lässt sich nun schon fast erahnen: Da keine tierischen Fette enthalten sind, handelt es sich um ein unbedenkliches, pflanzliches Streichfett. Margarine hat einen Nachteil, der inzwischen zwar nahezu gelöst werden konnte, auf den du aber trotzdem achtgeben solltest, nämlich die Transfettsäuren.
Das Problem mit den Transfettsäuren
Transfettsäuren entstehen beim industriellen Härten von Fetten. Da Margarine pflanzlichen Ursprungs ist und somit aus flüssigen Ölen hergestellt wird, wird für die Herstellung ein chemisches Härtungsverfahren eingesetzt, bei dem Doppelbindungen zu Einfachbindungen geformt werden.
Dabei können unter anderem teilweise gehärtete Fettsäuren, die Transfettsäuren, entstehen. Diese stehen in Verdacht, zu einem erhöhten Arteriosklerose- und Krebsrisiko zu führen. Mittlerweile sind die Prozesse aber soweit optimiert, dass in der Regel keine Transfettsäuren mehr entstehen.
Fazit
Wenn Streichfett, dann Margarine. Da Transfettsäuren auf der Verpackung deklariert werden müssen, lohnt sich ein Blick auf die Zutatenliste. Bei Butter handelt es sich zudem um ein tierisches Produkt, welches einen bestimmten Herstellungsprozess, bei dem Lebewesen inkludiert werden, erfordert.
So ersetzt du dein Streichfett bei einer „low fat Diät“ sinnvoll
Es gibt viele leckere und abwechslungsreiche Alternativen zu Margarine und Butter. Versuch es doch mal mit Tomatenmark, Senf oder Meerrettich. Das erzeugt einen leckeren Geschmack und ist nahezu kalorienfrei. Um Frische auf dein Brot zu bekommen, kannst du ein paar Scheiben Gurke, Tomate oder ein Salatblatt verwenden.
Wenn du auf dein Streichfett nicht verzichten willst, kannst du zumindest die Menge begrenzen und so wenig wie möglich benutzen. Bei süßen Brotbelägen schmeckt übrigens eine Messerspitze Kokosfett hervorragend.
Warum eine low fat Diät kritisch sein kann
Es ist für deine tägliche Ernährung wichtig, weil es in deinem Körper verschiedene, teilweise lebensnotwendige Aufgaben übernimmt und als Energielieferant dient. Zudem ist es für die Energiespeicherung zuständig und übernimmt bei Stürzen eine Polster- und Pufferfunktion, zum Beispiel im Bereich der Augenhöhlen.
Fett kann vom Körper zur zitterfreien Thermogenese genutzt werden und somit die Wärmeproduktion unterstützen. Außerdem dient es als Membranbaustein, zur Resorption von fettlöslichen Vitaminen, der Lösung von Aroma- und Geschmacksstoffen und zur Sättigung.
Du siehst, fettfreie Ernährung ist nicht der Schlüssel. Ganz im Gegenteil: Ein kompletter Verzicht auf Fett kann gesundheitliche Folgen wie Haarausfall, Sehstörungen, Verhornung der Haut und Wachstumsstörungen nach sich ziehen.
Fett ist nicht gleich Fett
Wie du vielleicht herausgelesen hast, besteht ein wesentlicher Unterschied in der Art des verzehrten Fettes. Das Nahrungsfett besteht aus Glycerin und drei Fettsäuren, woraus das sogenannte Triglycerid entsteht. Die Art und Anordnung der Fettsäuren bestimmen, um welches Fett es sich handelt.
Fettsäuren werden nach zwei Eigenschaften unterschieden:
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Kettenlänge
Es werden drei unterschiedliche Längen der C-Atom-Ketten unterschieden. Die verschieden langen Fettsäuren besitzen somit verschiedene Eigenschaften. So stehen kurz- und mittelkettige Fettsäuren (4 bis 12 C Atome) schneller als Energie zur Verfügung als langkettige Fettsäuren (14 – 24 C Atome), da sie direkt über die Pfortader zur Leber transportiert werden können. Das liegt daran, dass kürzere Fettsäuren wasserlöslich sind und somit direkt mit den Darmzellen in Kontakt treten können.
Dagegen können wasserunlösliche, langkettige Fettsäuren nur zusammen mit Gallensäuren verdaut werden. Diese bilden einen Komplex, die Mizelle. Erst wenn dieser Komplex geschaffen wurde, können auch langkettige Fettsäuren von den Darmzellen resorbiert werden. Nach weiteren Schritten, wie zum Beispiel dem Lösen dieses Komplexes, einer Reveresterung und erneuter Lösung können die Fettsäuren über die Lymphe zur Leber transportiert werden.
Das lässt folgenden Schluss zu:
Je länger die Fettsäure ist, desto langsamer laufen bestimmte Stoffwechselprozesse ab.
Zu den kurzkettigen Fettsäuren zählen Kokosöl und Palmkernöl, zu den langkettigen Fettsäuren zählen Fleischfette.
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Anzahl der Doppelbindungen
Die Anzahl der Doppelbindungen entscheidet, ob eine Fettsäure als gesättigt oder ungesättigt gilt.
Gesättigte Fettsäuren enthalten keine Doppelbindung. Diese wirken sich ungünstig auf die Blutfettwerte aus und können zu einem Anstieg der Triglyzeride und der Cholesterinwerte und damit verbundenem erhöhten Risiko für koronare Herzerkrankungen führen.
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Gesättigte Fettsäuren
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Gesättigte Fettsäuren kommen in von Natur aus festen Fette vor. Diese chemische Eigenschaft wird sich beim Herstellungsprozess von Margarine zu Nutze gemacht, wobei aus einem flüssigen ein festes Fett entsteht indem Doppelbindungen zu Einfachbindungen umgeformt werden.
Beispiele sind hauptsächlich im tierischen Fett zu finden: Butter, Schweineschmalz und Fleischfette. Allerdings lassen sich gesättigte Fettsäuren auch in pflanzlichen Fetten wie Kokosöl finden, weshalb du diese ebenso mit Bedacht genießen solltest.
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Ungesättigte Fettsäuren
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Ungesättigte Fettsäuren enthalten Doppelbindungen. Dabei wird zusätzlich zwischen einfach ungesättigten Fettsäuren (eine Doppelbindung) und mehrfach ungesättigte Fettsäuren (mindestens zwei Doppelbindungen) unterschieden.
Die Aufnahme mehrfach ungesättigter Fettsäuren anstelle gesättigter Fettsäuren wirkt sich günstig auf den Cholesterinspiegel aus. Darunter stechen besonders pflanzliche Vertreter wie Walnuss-, Lein und Rapsöl, Oliven, Nüsse und Samen hervor.
Eine Ausnahme bildet fetter Seefisch. Er enthält viele wertvolle, entzündungshemmende Omega-3-Fettsäuren, welche zu den mehrfach ungesättigten Fettsäuren zählen.
Fett ist essentiell
Es gibt zwei mehrfach ungesättigte Fettsäuren, die nicht vom Körper selbst hergestellt werden können:
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- Omega-3-Fettsäuren
- Omega-6-Fettsäuren
Diese werden als essentiell bezeichnet, da sie unbedingt über die Nahrung zugeführt werden müssen. Lies hierzu gern unseren Blogartikel über Fisch als Lebensmittel. Darin erfährst du unter anderem, dass auch pflanzliche Lebensmittel wertvolle essentielle Fettsäuren liefern können, ohne negative Nebeneffekte wie Überfischung und Massentierhaltung zu haben.
Nun weißt du, wie wichtig ein gewisses Maß an hochwertigem Fett für dich ist.
So kannst du sinnvoll eine low fat Diät umsetzen: 6 hilfreiche Tipps für deinen Alltag
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Abmessen, um ein Gefühl zu bekommen
Um ein Gefühl für das richtige Maß zu bekommen, kannst du einen Teelöffel oder Esslöffel nutzen. Auch eine Messerspitze oder die Benutzung eines Backpinsels können sinnvoll sein.
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Auf die Gar- und Zubereitungstechnik achten
Versuche auf Braten mit viel Fett, panieren oder frittieren zu verzichten. Verwende statt einer fettigen Mehlschwitze oder Rahmsauce püriertes Gemüse, um deine Sauce zu binden. Lass das Öl beim Braten weg oder pinsle die Pfanne oder die Backform dünn mit Fett ein. Nutze als Salatdressing fettarmen Joghurt anstatt fettiger Mayonnaise.
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Pflanzliche Lebensmittel tierischen Lebensmitteln vorziehen
Frisches Gemüse, Obst, Kartoffeln und Getreideerzeugnisse sättigen und sind gesund. Sie enthalten in der Regel wenig bis gar kein Fett. Zudem ist pflanzliches Fett weniger bedenklich für die Belastung von Arterien und Herzkranzgefäßen.
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Fettarme tierische Produkte verzehren
Wenn du tierische Lebensmittel verzehrst, solltest du auf fettarme Varianten von Joghurt, Milch, Quark & Co. achten. Das Gleiche gilt für pflanzliche Alternativen. Zudem ist es hilfreich, sichtbares Fett von Fisch und Fleisch zu entfernen.
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Verwende auf dem Brot Alternativen
Alternativen zum Streichfett sind nicht nur gesünder, sondern auch abwechslungsreicher. Nutze Senf, Tomatenmark oder Meerrettich und belege dein Brot zusätzlich mit Tomaten, Gurken, Salat oder Radieschen.
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Bevorzuge frische Lebensmittel
Nutze hauptsächlich frische Lebensmittel, um deine Mahlzeit zuzubereiten, da Fertiggerichte, Fertigsuppen oder Fertigsoßen viel Fett, Salz, Zucker sowie Geschmacks- bzw. Konservierungsstoffe enthalten können.
Fazit
Fett ist ein Makronährstoff, dessen Lebensnotwendigkeit für den menschlichen Organismus nicht unterschätzt werden sollte. Eine fettfreie Ernährung ist deshalb nicht erstrebenswert. Komplett auf Fett zu verzichten ist kaum machbar, da verstecktes Fett in verschiedenen Lebensmitteln enhalten ist.
Versuche deshalb die drei Komponenten der versteckten, Zubereitungs- und Streichfette ähnlich zu gewichten und spare Fett, wo es dir leicht fällt es zu kontrollieren.
Setze zudem auf eine bewusste Auswahl an hochwertigen, pflanzlichen Fetten. Diese sind in der Regel gut bekömmlich und lagern sich nicht in Arterien ab.
Quellen
- https://www.bzfe.de/inhalt/die-ernaehrungspyramide-640.html
- https://www.bzfe.de/inhalt/speisefette-28859.html
- https://www.dge.de/ernaehrungspraxis/vollwertige-ernaehrung/10-regeln-der-dge/